Pratheeksha ist Hoffnung

Entstehungsgeschichte des Schulprojekts

Die staatliche Schulversorgung in Indien ist, insbesondere in ländlichen Gebieten, noch sehr unterentwickelt und reicht meist nicht aus, den Kindern eine qualifizierte Berufsausbildung zu ermöglichen. Wohlhabende Eltern schicken ihre Kinder daher meist auf Privatschulen, die mehr Möglichkeiten haben und höherwertigen Unterricht bieten können. Kindern aus armen Verhältnissen ist dieser Weg verschlossen und so haben sie selbst bei guter Begabung keine Chance auf eine gute Ausbildung und gesellschaftlichen Aufstieg. Sie bleiben im Armutskreislauf gefangen.

Im Jahr 1995 startete Pfarrer Kochinamkary, der die Misere der staatlichen Schule selbst erlebt hat, gemeinsam mit der Pfarrgemeinde St. Laurentius in Bensheim, eine erste Initiative, um den Kindern zu helfen. In der Pfarrei seines Heimatorts Chalil im Bundesstaat Kerala gründete er eine Hausaufgabenhilfe, die den Kindern zusätzlich zum Schulunterricht Wissen vermittelt und versucht, Defizite auszugleichen. Das Interesse war enorm und bald mussten Auswahlkriterien geschaffen werden, da die Kapazitäten nicht ausreichten. Ein wichtiges Prinzip, das bis heute Bestand hat, ist die bevorzugte Aufnahme von Kindern aus armen Familien unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit. Aufgrund des großen Andrangs wurden dann auf einem geeigneten Gelände erste behelfsmäßige Klassenräume unter Zeltplanen eingerichtet.

 

 

Parallel zur Schülerhilfe wurde auch eine Kleinkinderbetreuung eingerichtet, die es den Müttern erlaubt, zumindest stundenweise einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Für die älteren Schülerinnen wurde Nähunterricht angeboten. Ein weiterer Baustein war die kostenlose Gesundheitsvorsorge für die Kinder und deren Eltern.

All dies wurde weitgehend durch Spenden aus Deutschland finanziert. Pfarrer Kochinamkary hat an seinen verschiedenen Wirkungsstätten in Deutschland immer wieder Unterstützer für seine Idee gefunden. So wurden aus den Pfarreien St. Laurentius in Bensheim, Maria Geburt in Otzberg-Hering und St. Josef in Neu-Isenburg, aber auch aus dem privaten Freundeskreis des Pfarrers in dieser Zeit immer wieder Spenden bereitgestellt, die Mut machten, das Projekt weiter voran zu bringen.

Diese Hausaufgabenhilfe hat im Laufe der Zeit insgesamt 4500 Schüler betreut und wurde später durch die Vollzeitschule ersetzt. Die Nähschule haben etwa 500 Mädchen absolviert und dadurch die Möglichkeit zu einer Berufstätigkeit erlangt.

 
 

Schließlich wurde im Jahr 2003 damit begonnen, die behelfsmäßigen Klassenräume durch ein festes Schulgebäude zu ersetzen. Den ersten Teil des Geländes dafür stellte die Familie Kochinamkary zur Verfügung. Bei der Finanzierung des Schulgebäudes hatte das Kindermissionswerk der Sternsinger einen großen Anteil. 2005 konnte das Gebäude eingeweiht werden und seitdem wurde ein kostenloser Vollschulunterricht angeboten. Die Schule wurde seinerzeit als Mittelschule konzipiert und bietet englischsprachigen Unterricht bis zur 10. Klasse an. Zusätzlich gibt es auch eine Vorschule für die unter 6 jährigen. Mit jedem neuen Jahrgang stieg der Raumbedarf und so mussten schon bald weitere Klassenräume gebaut werden.

 

 

Auch die Infrastruktur für einen geordneten Schulbetrieb musste geschaffen werden. Ein großes Problem in dieser Region mit ihrem tropischen Klima ist die Wasserversorgung. Das ganze Gebiet ist von Kanälen, Seen und Wasserläufen durchzogen, die letztlich mit dem nahe gelegenen Meer verbunden sind. Während der Trockenzeit drückt zunehmend salziges Meerwasser ins Landesinnere und viele Brunnen liefern in dieser Zeit kein genießbares Wasser. Es wurde daher beschlossen, das in der Regenzeit reichlich vorhandene Wasser in einer großen Zisterne zu speichern, um damit über die Trockenzeit zu kommen.

In der Folgezeit wurde die Schule kontinuierlich weiter ausgebaut. Um die wichtige staatliche Anerkennung zu erhalten, mußten immer wieder neue Auflagen der Schulbehörde erfüllt werden. Entsprechend der steigenden Zahl von Schülern waren weitere zusätzliche Toiletten nachzuweisen, eine kleine Sportanlage, Lehrerzimmer, Bibliothek, sowie Fachräume für Chemie, Physik und Biologie. Auch ein Computerraum mit ca. 20 PCs ist gefordert für zeitgemäßen Unterricht.

Eine kommentierte Diaschau zeigt eindrucksvoll die Aufbauarbeit von den ersten Anfängen 1995 bis hin zum Jahr 2007.